Was KI über dein Unternehmen erzählt – und wie du das steuerst

Noch vor wenigen Wochen – gefühlt gestern – reichte es, Inhalte mit den richtigen Keywords, Backlinks und Meta-Daten auszustatten, um bei Google sichtbar zu sein. Diese klassische Suchmaschinenoptimierung – SEO – war darauf ausgelegt, dem Algorithmus möglichst genau zu gefallen. Mit dem Urknall (und ja – so fühlt es sich definitiv nicht nur für dich an!) von KI-gestützten Suchsystemen wie Google Gemini, ChatGPT oder Perplexity verändern sich die Spielregeln radikal.

KI-Suchmaschinen liefern keine Linklisten mehr, sondern direkte, oft personalisierte Antworten. Nutzer stellen eine Frage – die KI generiert eine fertige Antwort. Das klassische Ziel, in den Top-10-Ergebnissen zu landen, verliert an Bedeutung. Die Folge: Inhalte müssen nicht mehr nur „gut ranken“, sondern für KI verständlich, vertrauenswürdig und relevant sein.

GEO & LMO – ein paar Begriffen zum Start

Schon mal was von GEO (Generative Engine Optimization) und LMO (Language Model Optimization) gehört?

GEO bezeichnet Strategien, mit denen Inhalte so optimiert werden, dass sie in KI-generierten Antworten erscheinen.

LMO (Language Model Optimization) geht noch einen Schritt weiter: Es zielt darauf ab, Inhalte für Sprachmodelle (Large Language Models, LLMs) so aufzubereiten, dass diese sie richtig interpretieren, einordnen und priorisieren können.

Für dich als Unternehmer:in bedeutet das: Inhalte sollten nicht mehr nur für Suchmaschinen, sondern für die Logik von KI-Modellen entwickelt werden. Wer weiterhin Reichweite und Sichtbarkeit will, muss verstehen, wie Sprachmodelle denken – und seine Content-Strategie entsprechend anpassen.

Die wichtigsten KI-Suchplattformen und ihre Besonderheiten

Die Landschaft der KI-gestützten Suchplattformen entwickelt sich rasant. Für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Selbstständige eröffnen sich dadurch neue Möglichkeiten, Informationen effizient zu recherchieren und Inhalte zielgerichtet zu erstellen. Wir stellen euch vier Plattformen vor, jeweils mit einem praxisnahen Einsatzbeispiel:

ChatGPT (OpenAI)

ChatGPT – du hast es sicher schon gehört und bist vielleicht schon Prompt-King oder Queen – ist ein KI-Assistent, der in der Lage ist, Texte zu generieren, Fragen zu beantworten und kreative Ideen zu liefern. Für KMU kann ChatGPT beispielsweise bei der Erstellung von Marketingtexten, Kundenkommunikation oder Produktbeschreibungen unterstützen. Ein Handwerksbetrieb kann ChatGPT nutzen, um Inhalte für seine Website oder Social-Media-Kanäle zu erstellen. Aber Achtung! Alle Texte, die „rauskommen“, sind nur so gut wie das, was reinkommt“. Es geht also darum, der KI möglichst gute Handlungsanweisungen zu geben und – gaaaaanz wichtig!!! – zu überprüfen, was rauskommt. Die KI erfindet gerne Fakten. Im Fachjargon sagt man: Sie halluziniert.

Perplexity

Perplexity ist eine KI-gestützte Suchmaschine, die präzise Antworten auf komplexe Fragen liefert und dabei Quellenangaben bereitstellt. Für Selbstständige kann Perplexity bei der schnellen Informationsbeschaffung oder Marktanalysen hilfreich sein. Ein freiberuflicher Berater könnte Perplexity verwenden, um aktuelle Branchentrends zu recherchieren und fundierte Empfehlungen zu geben.

Auch hier wichtig: Sie hilft – sie prüft nicht, sie weiß nur, womit man sie füttert. Und ihr wisst ja… da ist eine Menge Blödsinn unterwegs in unserer digitalen Welt.

Google Gemini

Gemini ist Googles KI-Assistent, der multimodale (heißt: vielfältige, aus unterschiedlichen Quellen) Eingaben verarbeitet und kontextbezogene Antworten liefert – also solche Antworten, die zu dir passen, wenn du dich, deine Frage, deine Zielgruppe etc. gut beschrieben hast. Für KMU bietet Gemini Unterstützung bei der Datenanalyse, Kundenservice oder internen Kommunikation. Ein Einzelhändler könnte Gemini einsetzen, um Kundenanfragen effizient zu beantworten oder Verkaufsdaten zu analysieren.

Bitte aufpassen: Die daten, die die KI analysiert, trainieren gleichzeitig die KI. Sendet also nur dass in die digitale Welt, was nicht vertraulich behandelt werden sollte. Ihr würdet es nicht witzig finden, wenn euer Arzt euer Röntgenbild in die KI Welt sendet und fragt: Was ist das wohl?… Sensibler Umgang mit Daten ist EURE Pflicht!!!

Claude (Anthropic)

Claude ist ein KI-Modell, das auf Sicherheit und Genauigkeit ausgelegt ist. Es eignet sich besonders für Aufgaben, die präzises Denken und ethische Überlegungen erfordern. Ein Rechtsanwalt oder ein Unternehmen im Gesundheitswesen könnte Claude nutzen, um komplexe Dokumente zu analysieren oder rechtliche Fragestellungen zu bearbeiten.

Auch hier gilt: Die KI weiß nur, was es in der Vergangenheit schon gab – sie kann nicht innovativ sein. Es sei denn, ihr steht auf wundersame Erfindungen…

KI-Plattformen bieten wirklich großartige Einsatzmöglichkeiten für KMU und Selbstständige mit echten Skaleneffekten. Die Auswahl der geeigneten Tools hängt von deinen spezifischen Anforderungen und Zielen ab. Denk bitte immer dran: „Garbage in – garbage out“. Oder… „die Geister, die ich rief“. KI kann nichts, was wir nicht schon können. Aber sie hat das größtmögliche Gedächtnis der Welt. Für sinnvolle Dinge… und den Rest 🗑️.

8 praktische Strategien zur AI-Suchoptimierung

KI verändert nicht nur, wie gesucht wird – sondern auch, was gefunden wird. Für Unternehmen heißt das: Inhalte müssen nicht mehr nur für Menschen gut lesbar, sondern auch für KI-Modelle verständlich, zitierfähig und strukturiert sein. Wer weiter sichtbar bleiben will, sollte jetzt umdenken – und seine Inhalte gezielt für KI-Suchsysteme optimieren.

Doch keine Sorge: Du musst nicht gleich die gesamte Content-Strategie umwerfen. Es geht vielmehr darum, bewährte Inhalte so weiterzuentwickeln, dass sie auch den Anforderungen von ChatGPT, Google Gemini & Co. gerecht werden. Wie das gelingt? Mit konkreten, praxiserprobten Maßnahmen, die auch für kleine Teams (oder mit ein wenig Hilfe von uns ) umsetzbar sind.

Wir geben dir acht Tipps, mit denen du deine Inhalte fit für die KI-Suche machst:

  1. Analysiere deine Sichtbarkeit in KI-Suchsystemen

Bevor du optimierst, solltest du wissen, wie deine Marke aktuell dasteht. Tools (z.B. AI Search Grader) zeigen dir, ob und wie KI-Modelle deine Inhalte einordnen. So erkennst du, welche Themen du besetzt – und wo du im Vergleich zur Konkurrenz noch unsichtbar bist.

  1. Schreibe für echte Menschen – aber KI-freundlich

KI-Modelle interpretieren Texte anders als klassische Suchmaschinen. Schreibe daher verständlich, präzise und in natürlicher Sprache. Vermeide unnötiges Fachvokabular, nutze Zwischenüberschriften und beantworte konkrete Fragen. So steigt die Chance, dass die KI deine Inhalte als hilfreich erkennt – und sie in Antworten einbaut.

Die Fragen „was will ein potenzieller Kunde von mir wissen?“ und „Welches Problem will er oder sie gelöst haben?“ leiten dich ganz gut durch die Texterstellung.

  1. Beobachte deinen Wettbewerber

Finde heraus, wer in KI-Antworten auftaucht – und warum. Tools wie Perplexity oder Google Gemini zeigen, welche Inhalte bevorzugt angezeigt werden. Schau dir dort mal Format, Tonalität und Quellenlage der Konkurrenz an. Daraus kannst du ableiten, wie du dich strategisch positionierst – inhaltlich wie stilistisch.

  1. Biete verlässliche, zitierfähige Inhalte

KI bevorzugt Quellen, die glaubwürdig und strukturiert sind. Nutze aktuelle Daten, Expertenzitate und verlinke auf seriöse Studien oder Medien. Inhalte, die faktenbasiert und nachvollziehbar aufgebaut sind, werden eher von KI-Modellen aufgegriffen – und stärken gleichzeitig deine Markenautorität.

  1. Baue eine starke Online-Präsenz auf

KI-Modelle ziehen Informationen nicht nur aus Websites, sondern auch aus Bewertungen, Foren oder Fachartikeln. Sei aktiv auf Plattformen wie LinkedIn, beantworte Kommentare und pflege dein Unternehmensprofil. Auch Bewertungen bei Google oder auf Branchenportalen beeinflussen deine Sichtbarkeit im KI-Kontext.

  1. Nutze strukturierte Daten & FAQs

Strukturierte Inhalte mit klaren Überschriften, Bulletpoints oder FAQ-Bereichen helfen KI-Modellen, deinen Content leichter zu interpretieren. Ein bisschen technischer, aber zumindest sollte es hier mal erwähnt werden: Auch Markup, also Verwendung von Tags oder Anweisungen, um die Struktur und Formatierung von Dokumenten oder Daten festzulegen (z. B. schema.org), unterstützt die maschinelle Lesbarkeit. So kannst du sicherstellen, dass die relevanten Infos korrekt extrahiert und in KI-Antworten integriert werden.

  1. Aktualisiere und pflege deine Inhalte regelmäßig

KI-Systeme priorisieren aktuelle, gepflegte Inhalte. Veraltete Infos sinken in der Sichtbarkeit. Überarbeite regelmäßig Blogartikel, Produktseiten oder Ratgeber. Ergänze neue Daten und streiche irrelevantes. So bleibst du thematisch up to date – und für KI wie Kundschaft gleichermaßen attraktiv.

  1. Diversifiziere deine Content-Formate

KI erkennt zunehmend nicht nur Text, sondern auch Bilder, Videos und Audios. Erstelle z. B. kurze Erklärvideos, Infografiken oder Podcast-Ausschnitte zu deinem Thema. Das erhöht deine Reichweite auf Plattformen wie YouTube oder TikTok – und bietet KIs mehr Möglichkeiten, dich als relevante Quelle einzubeziehen.

Was KI jetzt schon von deiner Marke weiß – und wie du das steuerst

Die meisten Unternehmer denken: „Meine Inhalte sind doch online – das reicht.“ Aber was viele nicht wissen: KI-Systeme bilden sich ein Bild von deiner Marke – und zwar nicht nur über deine Website. Sie lesen Bewertungen, Social-Media-Beiträge, Presseartikel und Forenkommentare. Daraus entstehen Eindrücke, die später in KI-Antworten landen.

Du fragst dich: „Was steht da draußen eigentlich über uns?“ Eine gute Frage – denn KI vergisst nichts. Und sie zitiert nicht immer direkt.

Das kannst du tun, um dein Markenbild aktiv mitzugestalten:

  • Google dich selbst. Was siehst du auf den ersten zwei Seiten bzw. unter den ersten 20 Suchergebnissen?
  • Checke Bewertungsplattformen. Reagiere auf Kritik – und zwar auf positive wie negative!
  • Pflege dein LinkedIn- oder Google-Unternehmensprofil. Das sind Datenquellen für viele KIs.
  • Sorge für wiedererkennbare Sprache. Ob Website oder Social Media – deine Marke sollte eine Haltung zeigen.

Wenn du selbst gestaltest, was die Welt (und KI) über dich erfährt, machst du dich nicht nur sichtbar – sondern auch vertrauenswürdig.

Sichtbarkeit neu denken

KI verändert, wie Menschen suchen – und wie Unternehmen gefunden werden. Wenn du jetzt aktiv wirst, sicherst du dir Sichtbarkeit und Vertrauen in einer Welt, in der Antworten oft KI-generiert sind. Das Gute: Du musst keine riesigen Budgets oder technischen Tools wälzen. Schon kleine, bewusste Veränderungen in Sprache, Struktur und Haltung deiner Inhalte machen den Unterschied.

Do:
✅ Schreibe klar und auf den Punkt – so, wie du einem Kunden antworten würdest.
✅ Zeige Präsenz auf Plattformen, die von KI mitgelesen werden (z. B. LinkedIn, Google).
✅ Beobachte, wie und wo deine Marke online erwähnt wird – und greife aktiv ein.

Don’t:
❌ Verstecke dein Know-how hinter Fachbegriffen oder Floskeln.
❌ Lass´ deine Inhalte jahrelang unberührt – KI bevorzugt aktuelle Quellen.
❌ Denke „SEO wie früher“ – denn KI bewertet anders.

Jetzt ist der Moment, dein Wissen sichtbar zu machen und deine Story neu zu teilen – nicht nur für Menschen, sondern auch für Maschinen.