Der Arbeitsmarkt in Deutschland ist aktuell vor allem eines: ambivalent. Während die einen von Jobabbau sprechen, suchen andere händeringend nach Talenten. Zwischen Rationalisierung und Renteneintritt der Babyboomer wird Recruiting (mal wieder) zur Spitzendisziplin.
Zwischen Fachkräftemangel und Jobabbau: Willkommen im paradoxen Arbeitsmarkt
Im Moment könnte man schnell meinen, der Arbeitsmarkt bröckelt. Entlassungswellen in der Automobilbranche, stagnierende Wirtschaft, Unsicherheit in vielen Sektoren. Und gleichzeitig? Hunderttausende offene Stellen, besonders im Mittelstand, in der Pflege, im Handwerk, in IT, Bildung, Energie … die Liste ist lang. Und in dem Moment, in dem wir es lesen, merken wir: Recruiting kann nicht unwichtig sein, oder?
Denn auch wenn die Lage widersprüchliche klingt, ist sie vergleichsweise einfach erklärbar:
- Die Babyboomer gehen in Rente und hinterlassen eine Lücke, die nicht mit einem Praktikanten gestopft werden kann.
- Es fehlt an qualifizierten Fachkräften, und zugleich braucht es neue Kompetenzen für den digitalen Wandel.
- Menschen müssen sich neu- oder weiterqualifizieren, um in veränderten Berufsbildern bestehen zu können. „Das haben wir schon immer so gemacht“ funktioniert endgültig nicht länger und gerade in Konzernen werden Jobs nicht mehr von Generation zu Generation weitergeben (siehe Ford, VW, Thyssen Krupp und Co). Und da, wo es möglich wäre (der Dachdeckerbetrieb und die Bäckerei), wollen es die Kids oft nicht. Schon wieder so ein „not a match“…
Stillstand ist also keine Option. Wer jetzt nicht rekrutiert, verliert. Wer in Reichweite, Prozesse und neue Kanäle investiert verschafft sich einen klaren Vorsprung.
Die große Bühne der Jobplattformen – früher unumstößlich, heute fragmentiert
Vor wenigen Jahren war die Welt der Jobplattformen noch überschaubar: StepStone, Indeed, Monster, XING – und dazwischen ein paar spezialisierte Anbieter. Wer eine Stelle suchte oder besetzen wollte, wusste, wo er hingehen musste. (Alos nachdem die Zeitungsannonce ihren Dienst quittierte versteht sich ;-).
Heute ist die Lage komplexer, fragmentierter und spannender.
Laut einer aktuellen Studie der Personalwirtschaft gelten aktuell StepStone, Indeed und meinestadt.de als die Top-Plattformen in Deutschland. Besonders auffällig: Während die Bekanntheit dieser Portale hoch bleibt, ist die Nutzung nicht mehr automatisch. Bewerber:innen tummeln sich längst auch auf LinkedIn, in Slack-Gruppen, auf TikTok oder in spezialisierten Job-Communities.
Heißt also: Die großen Bühnen werden kleiner, die Nischenbühnen sichtbarer. Und wer sichtbar rekrutieren will, muss wissen, wo die potenzielle Zielgruppe gerade rumscrollt.
Das leise Verschwinden von Monster
Apropos große Bühne: Habt ihr gemerkt, dass Monster weg ist?
Einst eine der bekanntesten Jobplattformen der Welt, hat sich Monster aus dem deutschen Markt quasi still und leise verabschiedet. Im Juli 2024 wurde bekannt, dass Monster Deutschland insolvent ist. Die Server sind abgeschaltet, das Team entlassen, das Vertrauen beschädigt.
Der Mutterkonzern Randstad steht massiv in der Kritik: mangelnde Kommunikation, unklare Zukunftsperspektiven, keine erkennbare Strategie. Und das trotz des veremitnlichen Erfolgs der Jobplattformen. Wir müssen uns also fragen: War das ein Einzelfall oder ist das (schon) ein Symptom eines strukturellen Wandels?
Klar ist: Plattformen, die sich nicht weiterentwickeln, werden überholt. Bewerber:innen haben Erwartungen. Schnelligkeit, Nutzerfreundlichkeit, Orientierung und Vertrauen. Wer das nicht liefern kann, wird ausgeblendet. Und – das würde hier zu weit führen, muss aber unbedingt erwähnt werden: Das Gilt für den „Rest“ des Recruitingprozesses übrigens genauso. Der Plattform-Moment ist ja nur ein winziger in der großen Welt des Employer Branding.
LinkedIn: Vom Business-Netzwerk zur Job-Schaltzentrale
Während klassische Plattformen schwächeln, hat sich LinkedIn zum Powerplayer im Recruiting entwickelt.
Was früher Karrierenetzwerk war, ist heute eine aktive Jobbörse, Employer-Branding-Plattform, Weiterbildungshub und Content-Bühne in einem.
Wer gut vernetzt ist, wird empfohlen statt gesucht. Wer sich zeigt, wird gefunden. Und wer heute Jobs ausschreibt, kann im besten Fall schon auf die Community setzen, die Vertrauen aufgebaut hat durch Beiträge, Kommentare und persönlichen Austausch.
LinkedIn beweist, dass das Netzwerk die Suchmaske schlägt. Kontakte und Content ersetzen anonyme Datenbanken. Und genau darin liegt der Schlüssel: Es geht nicht nur um Reichweite, sondern um Relevanz. Behalten wir das im Kopf, wenn es darum geht, wie euer Recruiting idealerweise aussehen kann.
Und dann kam ChatGPT: KI als neuer Recruiter?
Jetzt wird’s spannend: OpenAI, das Unternehmen hinter ChatGPT, hat angekündigt, eine eigene Job- und Zertifizierungsplattform zu starten.
Was das nun noch on top bedeutet?
Stell dir eine Plattform vor, auf der du nicht nur deinen Lebenslauf hochlädst, sondern direkt durch KI analysiert wirst mit Empfehlungen zu Weiterbildungen, Stellenangeboten, Bewerbungsstrategien.
Für Unternehmen: KI-gestützte Matching-Algorithmen, Skill-Verifizierungen in Echtzeit, intelligente Vorauswahl.
Das Potenzial ist enorm. KI kann helfen, Bias zu reduzieren, schneller zu filtern, besser zu beraten. Aber: Sie ist kein Allheilmittel. Menschen einstellen bleibt ein menschliches Geschäft. Und dann war da ja noch das Ding mit dem Datenschutz… Wenn wir schon bei Meta und LinkedIn (berechtigterweise) zögern die KI mit unseren Daten trainieren zu lassen – liefern wir dann dem KI-Giganten Open AI unseren CV frei Haus?
Egal wie sich das entwickeln: Wer im Recruiting langfristig erfolgreich sein will, muss wissen, was kommt und sich die besten Tools bzw. das Beste aus allen Welten zunutze machen.
Warum es keine „One-size-fits-all“-Lösung gibt – und was recruitingspitze anders macht
Was bedeutet all das für den Mittelstand, für Selbstständige, für alle, die nicht in Großkonzernen mit Personalabteilungen sitzen?
Ganz einfach:
- Die großen Plattformen verlieren an Kraft.
- Die Anforderungen der Bewerber:innen steigen.
- Die passenden Kandidat:innen sind selten da, wo man sie „vermutet“.
Genau hier kommt recruitingspitze ins Spiel. Wir denken Recruiting anders:
- Wir setzen auf zielgerichtete Social Media Strategien, die nicht nur Reichweite bringen, sondern die richtigen Menschen erreichen.
- Wir sprechen in der Sprache der Zielgruppe und nicht im HR-Deutsch von gestern.
- Wir kennen die Bedürfnisse von KMU und zeigen: Auch mit kleinen Budgets kann man groß denken.
- Wir mixen Content und KI und vernetzen Menschen mit Unternehmen.
Unsere Überzeugung: Erfolgreiches Recruiting ist kein Copy-Paste-Prozess, sondern Maßarbeit. Und die funktioniert nur, wenn man zuhört, mitdenkt und flexibel bleibt.
Recruiting ist Kommunikation und Kommunikation ist unser Handwerk. Das verbunden mit dem Wissen um Performance und Social Media Marketing macht den Unterschied.
Sturm voraus? Dann nimm das Steuer in die Hand!
Einfacher wird es nicht – sorry… Aber wir brauchen mehr denn je klare Worte, transparente Prozesse und schnelle Entscheidungen. Die Welt ist kompliziert genug. Wer gute Mitarbeiter gewinnen und halten will, braucht Mut, Authentizität und Sichtbarkeit. Ein bisschen „anders sein“ schadet zusätzlich nie.
Wer jetzt rekrutiert, gewinnt.
Wer Daten nutzt, ist besser vorbereitet.
Wer neue Technologien wie KI sinnvoll einsetzt, spart Zeit und Geld und macht sein Recruiting zukunftssicher.
Das Monster mag verschwunden sein, aber wer mag schon Monster?
Unsere Spitzenempfehlung: Nutze das, was da ist – Plattformen, Netzwerke, KI – und wähle die Partner, die dich verstehen.
Dann findest du dein Team. Als Arbeitnehmer:in und als Arbeitgeber:in.